Schweres Hochwasser – Sondersitzung der Regierung

Die Hochwasser-Situation in Ungarn hat sich am Freitag (4.6.) weiter zugespitzt. Regierungschef Viktor Orbán rief deshalb sein Kabinett zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Regierungssprecher Péter Szijjártó teilte mit, dass die Minister deshalb auch nicht an den Gedenkfeiern zum Jahrestag des Vertrages von Trianon teilnehmen. An diesem Tag vor 90 Jahren hatte Ungarn als Ergebnis des Ersten Weltkrieges zwei Drittel seines Territoriums verloren.

Vor allemin Nord-Ungarn schwellen kleinere Flüsse wie die Bódva, Hernád und Sajó weiter an. Bislang nie gesehene Wassermassen kommen über die kleinen und sonst harmlosen Flussläufe, Experten erwarten bis Sonntag die höchsten Wasserstände. Auf insgesamt 2100 Kilometer Strecke wurde Hochwasserbereitschaft ausgelöst. An einigen Orten mussten hunderte Menschen vor den Fluten in Sicherheit gebracht werden, weitere Evakuierungen könnten noch folgen.

Im Komitatszentrum Szolnok wird für die Theiß ein Höchstwasserstand von 9,50 Meter erwartet. Auf der gesamten mittleren Theiß muss von Samstag an wegen mehrerer aufeinander folgender Hochwasserwellen mit Höchstständen gerechnet werden. Bei Tokaj hingegen beginnen die Wasserstände bereits zu fallen.

Budapest richtet sich ebenfalls auf Hochwasser ein. Der Scheitelpunkt der Donau wird bei 8,10 bis 8,30 Meter erwartet. Der bislang höchste Stand war 2002 mit 8,60 gemessen worden. In Vorbereitung auf die Fluten wurden am Freitag die unteren Uferstraßen geräumt und für den Verkehr gesperrt.