Viele Absolventen verlassen die Universität und wissen anschließend nicht, wohin ihr Weg sie nun führt. Sie haben viele Fächer studiert, relevante Praktika absolviert und sind nun trotzdem ratlos, in welchem Beruf und bei welchem Arbeitgeber sie erworbenes Wissen und angeeignete Fähigkeiten anwenden sollten. Das alte Problem besteht noch immer: Der Studienalltag ist dem Arbeitsleben viel zu fern, sodass Studenten sich nur aus Erzählungen von Freunden und Verwandten eine Vorstellung davon machen konnten. Spätestens jetzt merken sie, wie wichtig es gewesen wäre, früher die Fühler auszustrecken, um verschiedene Möglichkeiten kennenzulernen und über sich selbst mehr herauszufinden, was ihnen eigentlich für die berufliche Zukunft vorschwebt.
Warum Praktika nicht genügen
Praktika sind eine gute Gelegenheit, um in ein spezielles Fachgebiet hineinzuschnuppern und erste Eindrücke vom Berufsleben zu sammeln. Deswegen, und um die Diskrepanz zwischen Hochschultheorie und Berufspraxis schon vor Studienende zu minimieren, schreiben mittlerweile auch immer mehr Studienpläne Praktika fest vor. Nicht selten haben Studenten auf dem Weg freiwilliger oder Pflichtpraktika auch ihren zukünftigen Arbeitgeber kennengelernt. Das allerdings ist nicht die Regel.
Vielmehr stehen Praktika häufiger in der Kritik. Der häufigste Schwachpunkt ist eine unfaire oder gar nicht vorgesehene Bezahlung. Anstatt entlohnt zu werden, muss der Praktikant Leben und Studium selbst finanzieren während der Zeit, in der er keiner entlohnten Tätigkeit nachgehen kann. Die stattdessen gebotene Erfahrung und das Fachwissen im Praktikumsbetrieb fallen dagegen jedoch oft sehr gering aus, weil der Praktikant für weniger anspruchsvolle Tätigkeiten eingesetzt wird. Diese Missstände sind nicht die Regel, werden jedoch ausgesprochen häufig beklagt.
Bezahlte Erfahrung in den Ferien sammeln
Viele Studenten sehen sich deshalb nach einer Möglichkeit um, wie sie berufliche Erfahrung zu einem fairen Lohn sammeln können. Sind Praktika nicht bezahlt, bleibt immer noch die Möglichkeit, sich in den vorlesungsfreien Zeiten nach einem Ferienjob umzusehen. Auf diesem Weg können verschiedene Fragen beantwortet werden: In welcher Branche möchte ich arbeiten? Wo möchte ich arbeiten? Welcher Arbeitstyp bin ich? Wo liegen meine Stärken und Schwächen? So bietet sich ein Ferienjob beispielsweise auch an, um für eine Zeit im Ausland zu arbeiten, vielleicht sogar in einem Job, der dem eigenen Studienfach eher fern ist, um zu überprüfen, ob man sich richtig orientiert hat. Man kann sich auf Karriereportalen, z. B. hier informieren, welche Jobs wo angeboten werden. Unter Umständen findet man so auch Ideen für eine Beschäftigung, die man auch vor Ort während des Studiums weiter ausüben kann. So können Berufserfahrung und Hochschulbildung parallel vorangetrieben werden, und noch vor dem eigentlichen Eintritt ins Berufsleben hat man schließlich schon viel Erfahrung gesammelt und die Zeit genutzt, um sich zu orientieren.