Nachgedacht: Ganz schön dreist …

… finde ich die unendliche Geschichte um den herzkranken Schauspieler Heinz Hoenig, die derzeit überall die sozialen Medien beherrscht. Seit 1982 war der mittlerweile 72-jährige in Film und Fernsehen sowie auf der Theaterbühne aktiv. In über 140 Fernsehproduktionen hat Hoenig mitgewirkt, zuletzt war er im Dschungelcamp zu sehen. Seine Gagen dementsprechend gut, wenn nicht sehr gut. Auf alle Fälle mehr als der „normale“ Durchschnittsbürger in Deutschland und Ungarn zur Verfügung hat. Aber: Er hat für sein Alter nicht vorgesorgt, was er ja nicht brauchte. Ein Star oder Promi, wie er, wird ja nicht krank. Wozu dann eine Krankenversicherung?

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Nun ist er 72 Jahre alt und braucht dringend eine Herz-OP, die er aber nicht bezahlen kann. Und eine Krankenkasse springt verständlicherweise auch nicht ein, warum sollte sie? Es fehlen eben die monatlichen Beiträge, die wir, die Arbeitnehmer, freiwillig Versicherten usw. brav und gesittet berappen müssen. Die Rentner natürlich auch.

Dann kommt die Idee schlechthin: ein Spendenaufruf muss her und zwar schleunigst. Das mache ich in Zukunft auch, wenn ich mal dringend Kohle brauche und viele andere Menschen sollten dies auch tun. Direkt zum Lachen oder zum Ärgern, diese Aktion. Und komischerweise oder sollte ich schreiben, wie meist üblich, gespendet wird in hohen Beträgen. Meiner Meinung nach, eine bodenlose Frechheit. Nur weil er mit seinem Geld nicht umzugehen weiß und wusste, müssen nun andere, sogenannte Freunde, herhalten. Und die tun das. Die Medien überschlagen sich geradezu mit diesem Thema. Hoenigs junge Gattin spielt dabei nun ganz bewusst ihre Karten aus. Was tun „normale“ Familien, wenn das Schicksal zuschlägt? Sie müssen es erdulden, mit Trauer, Kummer, Geldsorgen, entschwundenem Familienglück, obwohl sie krankenversichert sind!

Haben wir nicht andere Probleme, wirklich schlimme Sachverhalte, auf der Welt, die wichtiger sind als ein Schauspieler, der mal vor der Kamera stand? Ich denke, auf alle Fälle. Natürlich können diese Zeilen nicht jedermann gefallen, aber ich stehe dazu. Journalistische Freiheit, nenne ich das.

Bis bald,
Ihre Eva