Ungeachtet eines beträchtlichen Kapitalstroms zum Balaton ziehen sich ausländische Immobilienbesitzer immer stärker vom ungarischen Meer zurück. Das geht aus einer Analyse hervor, die das Unabhängige Balaton Multimedia Zentrum auf seiner Homepage veröffentlicht. In den Augen von Investoren zeige sich der Balaton als großes Geschäft, bedeutende Investitionen würden in den kommenden Jahren in der Region realisiert. Die Frage sei jedoch, ob die Entwicklung für die Immobilienmärkte, wo Angebot und Nachfrage stark voneinander abweichen, einen Aufschwung bringen. Für die Menschen habe das Panorama am Balaton den höchsten Wert, was jedoch nur für die Ungarn gelte.
Die Ausländer wollten ihre Immobilien loswerden, und das sogar, wenn es mit großen Verlusten einhergeht. Der Grund dafür sei in erster Linie, dass die Lebenshaltung in Ungarn während der vergangenen Jahre bedeutend teurer geworden sei. Früher hätten sie die Gegend des Plattensees für eine gute Investitionen gehalten und geplant, alljährlich eine längere Zeit dort zu verbringen. Nunmehr hätten sich in der Masse die deutschen früheren Eigentümer vom Balaton verabschiedet. Als noch immer besonders beliebte Orte nennt die Analyse Badacsony, Keszthely und Tihany am Nordufer sowie neben Siófok die Städte Balatonlelle, Balatonfölldvár und Balatonboglár am Südufer.
Die SCD Holding, Eigentümerin der größten Tourismusunternehmen der Region, will in den kommenden sieben Jahren 100 Milliarden Forint (rund 400 Millionen Euro) im Balatongebiet investieren, davon mehr als 13 Milliarden noch in diesem Jahr. Eine ähnliche Größenordnung wird von kleinen und mittleren Unternehmen für 2008 erwartet. Mehrere weitere Großinvestoren planen ebenfalls große touristische Investitionen.
Die Immobiliensuche am Balaton richtet sich heute vor allem auf wassernahe, nicht unbedingt am Ufer gelegene Grundstücke, sagt der Geschäftsführer des Immobilienbüros Balatop (Balatonlelle), Béla Békési. Beim Kauf kleinerer Immobilien bewegen die Kunden Gesichtspunkte der Erholung, häufig komme es jedoch auch vor, dass sie sich hier niederlassen. Dabei spielt auch die Nähe zu Budapest eine Rolle. Wer über mehr Geld verfügt, sucht ein Haus für 30 bis 40 Millionen Forint (120 000 bis 160 000 Euro), das aus hochwertigem Material gebaut wurde und sofort bezugsfertig ist. Beide Kategorien sind jedoch nur in geringer Zahl zu finden.