Balaton Zeitung – Heft „Mai 2007“

Balaton Zeitung Cover Mai 2007

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Titelstory dieser Balaton Zeitung

Talbrücke vor der Fertigstellung

Fachliche Bravourstücke wurden beim Bau des Köröshegyer Viadukts vollbracht

Unlängst wurden die letzten Betonelemente in das Köröshegyer Viadukt eingesetzt, das einen Teil der Autobahn M7 bildet. Laut des veränderten Termins muss die 30 Stockwerke hohe und rund zwei Kilometer lange Brücke bis August fertig gestellt werden.

Eine ganze Reihe von fachlichen Bravourstücken wurden beim Bau der Koröshegyer Talbrücke vollbracht, die den ungarischen Bauleuten im Inland wie im Ausland Anerkennung einbrachten – sagte Károly Orosz, der Projektdirektor des den Autobahnabschnitt zwischen Zamárdi–Szárszó bauenden Konsortiums Hídépítö-Strabag, nachdem das letzte, einzeln 640 Tonnen wiegende Elementepaar in die Brücke eingefügt wurde. In einem überquerbaren, das bedeutet, auch von den Bauleuten durch ein Fässerrollen zu feiernden, rohbaufertigen Zustand wird die Brücke erst im Mai sein, danach folgen die Isolierung, der Aufbau der Straßendecke und der Ausbau des mit einer eigenen Kläranlage versehenen Niederschlagswasserableitungssystems.

An dem Köröshegyer Viadukt wird seit dem Sommer 2004 am Südbalatoner Abschnitt der Autobahn M7 gebaut, die als längste Stahlbeton-Talbrücke Mitteleuropas einen Teil des internationalen Straßennetzes der EU bildet. Die 40 Milliarden Forint kostende, 1,9 Kilometer lange und 80 Meter hohe Brücke hätte laut dem Regierungsprogramm schon Ende letzten Jahres übergeben werden müssen. Das Bauunternehmen kündigte schon vor zwei Jahren bei der Ausarbeitung der Detailzeichnungen an, dass der Termin wegen der zahlreichen speziellen Lösungen und der an den zwei Brückenköpfen erforderlichen Änderungen nicht zu halten ist. Doch diesen Zeitbedarf akzeptierte die den Bau in Auftrag gebende Nationale Autobahnbaugesellschaft erst im Frühjahr des vergangenen Jahres. Der für den 12. August 2007 angesetzte neue Termin kann eingehalten werden – sagte der Projektdirektor.

Das Köröshegyer Viadukt gilt auch auf internationaler Ebene als Attraktion, weil bei der Autobahn mit einander entgegen kommenden Fahrspuren im Allgemeinen die zwei Bahnen auf zwei Pfeilerreihen gebaut werden und nicht wie hier auf einer Pfeilerreihe. Durch die vor allem aus Kostengründen gewählte Lösung wurde der Bau eines 23 Meter breiten Verschalwagens erforderlich, dafür gab es auch international keine Erfahrungen. Der Nachteil der Lösung ist, dass kein Platz für eine Standspur vorhanden ist, so dass die Brücke mit einem speziellen Schutzsystem und mit Informationstafeln versehen wird und ein Brückenmeister den Verkehr beobachtet. Die 8000 Tonnen Belastung tragenden Pfeiler wurden aus Sicherheitsgründen auf die Vierfachbelastung ausgelegt und 30 Meter tief in die Erde betoniert. In zwei der mit Wartungstreppen versehenen Pfeiler wurde für 70 Millionen Forint ein Lift eingebaut, was schon als Luxus anzusehen ist.

Auf die Erfahrungen bei den Bauarbeiten eingehend sagte Károly Orosz, dass sich schon bei Baubeginn herausstellte, dass man sich bei diesem Bauvorhaben nicht auf die gewohnte Routine stützen kann. Eine ständige Entwicklungsarbeit ist nötig, dafür standen vor Ort 40 Ingenieure und im Hintergrund mehrere hundert Ingenieure zur Verfügung. Nicht nur die Einmaligkeit der Investition und die Kürze der Bauzeit sind von Seiten der Ungarn erwähnenswerte Leistungen, sondern auch die Tatsache, dass bei dem unter Beteiligung von 10.000 Bauarbeitern durchgeführten Bauvorhaben trotz der oft riskanten Umstände bisher kein tödlicher Unfall passierte – fügte der Projektdirektor hinzu. Seiner Auffassung nach ist der Bau der als eine weitere Attraktion der Balatongegend zählenden Talbrücke eine Erfolgsstory, wenn die Ungarn sie nicht alter Gewohnheit als Versagen erleben. Der Fachmann ist der Ansicht, dass es sich nicht lohnt, die Frage zu stellen, ob die Streckenführung der M7 richtig ausgewählt wurde, da seinerzeit beide politische Lager dem zustimmten. Die von Politikern und Umweltschützern vielfach kritisierte Investition wird von einem derartigen internationalen und ungarischen Interesse begleitet, dass ein Besucherzentrum eingerichtet wurde, wo die Gruppen nach Voranmeldung empfangen werden.

Einige Teile des offiziell noch nicht übergebenen Autobahnabschnitts zwischen Zamárdi-Szárszó sind schon fertig gestellt und wurden dem Verkehr übergeben, doch den gesamten Abschnitt, der außer dem großen Viadukt aus weiteren 12 Brücken und zwei Talbrücken besteht, können die Autofahrer frühestens Ende des Sommers in Besitz nehmen. Das sich von der Brücke bietende einmalige Balatonpanorama kann wegen der hohen Seitenschutzgeländer nur vom Bus und Lastwagen aus genossen werden. Auf der für Fußgänger und Radfahrer gesperrten Brücke wird eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/Stunde gelten. Die Brücke werden zuerst die Bungee-Jumper in Besitz nehmen, die dem Projektdirektor schon ihren diesbezüglichen Wunsch vorbrachten.

Tünde Török, Népszabadság

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